Bücher in Arbeit
Der Birsig – Eine Wanderung durch die Geschichte des Leimentals
Wer sich ranhält, benötigt für die Wanderung entlang des Birsigs von seiner Quelle bis zur Mündung rund sechs Stunden – eine Tageswanderung. Sie führt von verschlafenen Sundgauer Dörfern durch die Weiten des Solothurner und Baselbieter Leimentals in die Agglomerationsgemeinden von Basel und schliesslich durch die Stadt bis zur Birsigmündung am Rhein. Langweilig wird es einem auf diesem Weg nie, im Gegenteil: Der Zauber der Landschaft dieses Flusses und seines Tals ziehen einen in den Bann. Immer und überall warten Besonderheiten, Geschichten, Naturschönheiten und Sagen, die bestaunt werden wollen, über die berichtet sein will. – Dass der Birsig auch seine Schattenseiten hat, liegt auf der Hand, zu sehr haben wir ihm in der Vergangenheit zugesetzt, zu sehr sind wir ihm «ans Lebendige» gegangen. Wir haben ihm in seinem Unterlauf den Lebensraum weitgehend genommen, haben aus seinen Auengebieten landwirtschaftliche Flächen oder Wohnraum geschaffen. Ihn, den Fluss, haben wir «korrigiert», seine Sohle und seine Ufer verbaut, ihm die Natürlichkeit mit ihrer Artenvielfalt genommen. Heute wird der Birsig dort kaum noch wahrgenommen und wenn, dann höchstens noch als «Bach». Er scheint ausschliesslich für Spaziergängerinnen und Spaziergänger wertvoll zu sein. In der Stadt Basel, wo er über weite Strecken unterirdisch fliesst, scheint er für die Menschen überhaupt kein Thema zu sein. Er wurde dort «aus dem Stadtbild geräumt». Und doch beschäftigt er in Basel, und nicht nur dort, die Gewässerspezialisten, die sich überlegen, wie die Gefahr eines Birsighochwassers gebannt werden könnte. Denn vor weniger als fünfhundert Jahren stand der Birsig mannshoch auf dem Basler Marktplatz. Und das Szenario eines solchen «Jahrhunderthochwassers» könnte sich jederzeit wiederholen ...
«Der Birsig – Eine Wanderung durch die Geschichte des Leimentals» versteht sich als Hommage an den Birsig und seine Zuflüsse. Ihre vielfältige und abwechslungsreiche Vergangenheit wird aus der Sicht des 21. Jahrhunderts gewürdigt, mit Blick in die Zukunft.
Die Arbeit am «Birsig» soll Ende 2022 abgeschlossen werden.
Pays-d’Enhaut, Land, Leute, Geschichten und Traditionen
Das Pays-d’Enhaut blieb aufgrund seiner topografischen Lage während langer Zeit ein unberührtes Hochtal. Im Osten versperrte das Engnis von le Vanel den Zugang zum Tal, im Westen die wilde Schlucht von la Tine. Von Norden her muss der Gebirgszug des Vanil Noir überwunden werden, um das Pays-d’Enhaut zu erreichen, im Süden stehen die Waadtländer Voralpen im Weg. Nomaden fanden dennoch ins Haut-Pays, nach ihnen romanisierte Burgunder und Alemannen aus dem Simmental. Die Greyerzer Herren stifteten im 11. Jahrhundert das Kloster in Rougemont, sie liessen das Land roden und urbar machen. Viehzucht, Käseproduktion und -handel begleiten die Menschen im Pays-d’Enhaut seit über 1’000 Jahren. Es entwickelte sich ein selbstbewusstes und auf Freiheit bedachtes Volk, ein Zeichen dafür sind seine stolzen, charakteristischen Holzchâlets. Die Greyerzer gingen 1555 in Konkurs, die Berner übernahmen Schulden und Macht, reformierten das Tal, die Landvogtei Saanen war entstanden. Mit dem Franzoseneinmarsch von 1798 kam das Pays-d’Enhaut zur Romandie, der Canton de Vaud entstand. Mit dem aufblühenden Tourismus kam auch Prominenz ins Tal, seine natürliche Schönheit wurde wahrgenommen und fand Bewunderung. Hotels entstanden, die Montreux-Oberland-Bahn wurde gebaut und brachte Touristen und Wintersportler in die Region. Das Pays-d’Enhaut gehört heute mit den Naturschutzgebieten Pierreuse und Vanil Noir grösstenteils zum «Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung», Château-d’Oex, L’Etivaz, Rossinière und Rougemont zählen zum «Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz» und die gesamte Fläche des Pays-d’Enhaut ist Bestandteil des «Parc naturel régional Gruyère Pays-d'Enhaut»: – Argumente genug, um sich mit Land, Leuten, Geschichte und Traditionen dieses Haut-Pays auseinanderzusetzen.
Die Arbeit an diesem Band soll 2024 abgeschlossen sein.
© starck.ch, 2022